Feuerwehr, BRK, THW und Johanniter simulieren den großen Waldbrand in der Theorie.
35 Grad, wenig Niederschlag und wochenlange Dürre – Hochsommer in Mainfranken. Ein unachtsam weggeworfene Zigarettenstummel genügt und schon brennt das Unterholz. Durch starke Winde angefacht, breitet sich das Feuer im Wald zwischen Rimbach und Volkach rasend aus. Ein Horror Szenario. Doch in Anbetracht auf die aktuellen Brandereignisse in und um Deutschland nicht ganz soweit herbei gegriffen. Um für den Ernstfall zukünftig noch besser gewappnet zu sein, trainierten am Samstagvormittag rund 60 Führungskräfte von Technischen Hilfswerk (THW), Feuerwehr, Bayerischem Roten Kreuz (BRK) und Johanniter Unfallhilfe (JUH) den Ernstfall in Volkach. Den Teilnehmerkreis bildeten dabei alle Feuerwehrkommandanten der Verwaltungsgemeinschaft Volkach, sowie die der Feuerwehren der angrenzenden Landkreise aus Würzburg und Schweinfurt. Hinzu kamen die Zug- und Gruppenführer der Feuerwehr Volkach, sowie die des THW Kitzingen und die Zugführer des BRK Kreisverbandes Kitzingen. Doch es wurden weder Schläuche ausgerollt, noch Pflaster geklebt. Die Übung konzentrierte sich rein auf die Theorie und so startete gegen 8 Uhr am Morgen eine nicht alltägliche Übung in den Lehrräumen des Volkacher Feuerwehrhauses. Erstmalig im Landkreis Kitzingen wurde eine solche Übungmethode, Organisationsübergreifend und in einer solchen Dimension angewandt und durchgeführt. Schon Monate im Voraus organisierte eine Vorbereitungsgruppe unter Leitung des Volkacher Feuerwehrkommandanten Fred Mahler die Übung.
Besonders im Vordergrund stand das gegenseitige Kennenlernen der verschiedenen Hilfsorganisationen. Der Tag startete mit drei Präsenzvorträgen von Spezialkomponenten der einzelnen Organisationen. Zu erst stellte Werner Höfer die Arbeit der Kitzinger Rettungshundestaffel des BRK vor. Besonders die Vorgehensweise der Hunde bei einer Vermisstensuche und die Einsatzmöglichkeiten eines Rettungshundes waren für die Anwesenden besonders interessant.
Weiter machte Alexander Fischer, Ortsbeauftragter der THW Kitzingen. Ob Bauunfälle, Ölschaden oder Frischwasseraufbereitung – die Liste der Einsatzoptionen für das THW ist lang und vielfältig. Aufgeteilt in verschiedenen Fachgruppen, bietet es für so ziemlich jede erdenkliche technische Einsatzlage, Fachleute mit entsprechender Spezialausrüstung. Der letzte Vortrag wurde von Daniel Wirth (JUH Würzburg), zusammen mit anderes Patzelt (BRK Bereitschaft Volkach) gehalten. Während Daniel Wirth über die Einsatzmöglichkeiten einer Drohen, sowie die Schnelleinsatzgruppe F.L.I.G.H.T. der JUH Würzburg referierte, ergänzte Andreas Patzelt mit Bildern und Videos vergangener Realeinsätze den Vortrag. Neben dem normalen Bild, können auch Wärmebilder mit den in Volkach und Würzburg stationierten Drohnen aufgezeichnet und live an den Boden übertragen werden. Für Feuerwehren gerade bei Suche nach Vermissten und Glutnestern ein sehr interessantes Thema.
Den zweiten Teil der gemeinsamen Führungskräfte Fortbildung bildete ein Planspiel. Angenommen wurde hier ein Vegetationsbrand im Wald zwischen Volkach, Obervolkach und Rimbach. Alle anwesenden Führungskraft wurden jeweils in Einsatzabschnitte eingeteilt und mussten gemeinsam in ihrer Gruppe eine Einsatztaktik entwickeln und den Einsatz auf der Karte planen und darstellen. Die Planungen mussten hierbei in Einklang und Rücksichtnahme zwischen der Führung von BRK, Feuerwehr und THW erfolgen. Jede Gruppe hatte ein gewisses Kontingent an Einsatzfahrzeugen und Einsatzkräften für den Einsatz zur Verfügung. Nach gut zwanzig Minuten Planungszeit, wurde dann, im Beisein der restlichen Einsatzabschnitte, das jeweilige Konzept vorgestellt, Fragen beantwortet, die angewandten Taktiken konstruktiv gegenseitig diskutiert und weiterentwickelt. Nach jeder Vorstellung, gab es dann noch eine Expertenmeinung, welche nochmals das Augenmerk auf diverse Besonderheiten des Einsatzes bei einem Waldbrand legten.
Nach insgesamt über vier Stunden beendeten die beiden Moderatoren Felix Wallström (BRK) und Rainer Endres (Feuerwehr) mit einem durchweg positiven Feedback die Ausbildungsveranstaltung.
Die in der Theorie neugewonnenen Erkenntnisse fließen einerseits in zukünftige Einsätze, aber auch in eine große Übung im Septmeber mit rein. Mehrere Hundert Einsatzkräfte aller vier Organisation werden dann einen großen Waldbrand simulieren – in der Praxis.